Wie hängen Kräuter für Pferde, der freie Wille, seelische Themen/Trauma, Schäden durch ungesundes Reiten und die BO zusammen ?
Im heutigen Beitrag geht es um die Frage: Was ist mit den entstandenen körperlichen als auch seelischen Schäden nach intensiver „Nutzung“ durch den Menschen? Mit Nutzung meine ich in meinem Fall z.B. den längeren Einsatz als Therapiepony für Kinder zum Reiten und Fahren. Und was hat dies mit Kräutern zu tun?
Wie ich im Buch berichte, waren in 2017 von ursprünglich 4 Therapieponys 3 nicht mehr „nutzbar“, eines derweil gestorben und die anderen durch Kniebandprobleme, Hufrehe und COPD quasi unreitbar geworden. Nachdem ich das ganze Prozedere mit Heu waschen, abwiegen, Inhalieren, Fressbremse und weiterer konventioneller Behandlung bei Hufrehe durchhatte, lagen die Nerven blank und diese ganze Sache machte kurz für mich gar keinen Sinn mehr. Ich entschied mich, die Ponys in Rente zu schicken und erhielt die Möglichkeit, sie auf ein 2,5 ha großes Areal mit Wiesen, Hügeln, Büschen, Bäumen, u.v.m. zu stellen. In dem Moment war ich an einem Punkt einfach „loszulassen“ und sehnte mich nach Ruhe. Dass es die beste Entscheidung überhaupt war, aber ein sehr intensiver Weg der Weiterentwicklung vor mir lag, das wusste ich nicht.
Zuerst beobachtete ich bei allen Ponys das psychische Aufblühen, die Rückkehr der tatsächlich verstaubten Lebensfreude und zugleich zeigten sich auch sehr viele körperliche Verbesserungen. Wenn ich Bilder sehe, wie mein Hufrehepony vor dieser Zeit aussah und wie es sich dann entwickelte, als es die Wiesen hoch und runter galoppierte – es war förmlich nicht wieder zu erkennen. Parallel kam ich auch zu einem Weg, der viel mit „Befreiung“ von Vorstellungen, Glaubenssätzen, aber auch Wünschen und Träumen zu tun hatte.
Jeder neue Weg beginnt mit dem ersten Schritt und ohne diese Entwicklungen wäre ich ihn ja niemals gegangen. Die Ponys hatten ein wunderbares Leben, ich dachte besser geht nicht und hatte dabei wirklich ausgeblendet, ob das ganze Arbeiten mit den Kindern eigentlich auch in ihrem Sinne war oder ob sie es einfach nur „brav“ mitmachten, weil sie gut erzogen waren.
Doch bei aller Erholung geschah eins nicht – die Heilung körperlicher Schäden durch das Reiten und bei meiner Stute durch viele Fohlen gebären.
Gerade bei meiner Stute mit Atemproblemen, die immer als „überbaut“ galt konnte ich, mit dem neu erworbenen Wissen, irgendwann zumindest schonmal erklären, warum die Hufe immer wieder in die gleiche nach vor schiebende Form wachsen, auch wenn sie korrekt bearbeitet wurden. Die schleichende Verschlechterung und dann wieder Verbesserung der Atemprobleme schrieb ich der COPD zu. Aber die Zusammenhänge eines abgesackten Brustkorbes und die vielen Folgen davon, die sich über die Jahre entwickelten, die kannte ich nicht.
Bis ich Heike Gersthagen und ihre „BO“ kennenlernte, dazu muss ich sagen, dass ich schon seit 2015 Kundin bei ihr war, aber es dauerte auch da noch Jahre, bis ich die Zusammenhänge verstand und immer tiefer in die Materie einstieg.
Das Pferd ist von Natur aus nicht dazu gedacht, Menschen auf dem Rücken zu tragen. Es ist perfekt ausgestattet, als Fernwanderwild mit gesenktem Kopf zu grasen, sich dabei schrittweise fortzubewegen, in der Herde zu wandern, durch freie Bewegung seiner Lebensfreude oder dem Imponieren Ausdruck zu verleihen und im Falle eines Falles zu flüchten.
Kommt der Reiter ins Spiel und ist das Pferd nicht darauf vorbereitet, diese Last zu tragen, passiert mit jedem Schritt ein schleichender Verschleiß des Körpers, der nicht selten damit einher geht, dass der Brustkorb anfängt abzusacken. Die im Rumpf befindlichen Organe befinden sich größtenteils im vorderen Teil des Pferdes und rutschen schräg runter in den Brustkorb, wenn dieser anfängt durch erschlaffende Muskeln der Rumpfträger „abzusacken“. Hier werden wichtige Organe in ihrer Funktion eingeschränkt, deren Dysfunktion nicht folgenlos bleibt und sich irgendwann in verschiedenen Symptomen widerspiegelt.
Nun – was ist genau mit DIESEN körperlichen Schäden?
Das Pferd ist von Natur aus vorderhand lastig und das ist auch gut so. Reiten ist unnatürlich, es gibt keine genetischen Verankerungen, auf die das Pferd zurückgreifen kann, um diese unnatürliche Anforderung von sich aus gesund zu meistern.
Somit, so behaupte ich und so betrachtet es auch die Bewegungsosteopathie für Pferde (auf den Link klicken um zu erfahren, was die BO ist), gibt es auch kein Repertoire, auf welches das Pferd zurückgreifen kann, um sich selbst zu helfen. Die Aktivierung der Vorhand und das derartige Anspannen der Rumpfträger ist im natürlichen Bewegungskreislauf des Pferdes nur in bestimmten Situationen vorgesehen (Flucht, Imponieren, u.Ä.) und findet nicht als bewusster Prozess statt. Die Vorhand ist nicht durch knöcherne Strukturen mit der Wirbelsäule verankert, sondern lediglich durch die entsprechenden Muskelgruppen (m. serratus, m. pectoralis, m. subclavius). Hier wird deutlich, weshalb ein „Absacken“ so schnell möglich ist und nicht erst als Folge langjährigen „Reitens“.
Was tun? Zwar erhalten die Pferde die Möglichkeit, sich bei entsprechendem Kräuter-, Mineral- und Platzangebot das auszusuchen, was sie benötigen, um innerlich dagegen anzusteuern, doch kam mir plötzlich in den Sinn: Ist das, was sie dann essen Nahrung oder dient es der Heilung, die aber nie im Großen und Ganzen abgeschlossen sein wird ? Denn: Die Atem-, Herz- und Leberprobleme sowie daraus resultierenden Stoffwechsel-; Huf, LWS- usw. -problematiken bleiben größtenteils bestehen, bzw. heilen nie ganz ab.
Wird die Aufnahme von Nährstoffen und Pflanzen zur Heilung (sich heilen) irgendwann zu dem, was eigentlich sein sollte – nämlich NAHRUNG (sich nähren), wenn wir es schaffen, das Pferd darin zu unterstützen, annähernd den Zustand seines Körpers wieder herzustellen, wie er VOR der Nutzung war?
Müssen wir also noch eine Zeit lang „gegen die Natur“, aber „für den Pferdekörper“ arbeiten, um das Pferd wirklich auf allen Ebenen „in die Freiheit“ entlassen zu können? Als Pferd, welches sich seine Nahrung aus freien Stücken suchen kann und nicht um verbliebene Symptome körperlicher Verschleißerscheinungen in einer Dauerschleife beheben zu wollen?
Was sind deine Gedanken dazu?